Astrophysiker – arbeiten im Namen der Wissenschaft
Zunächst klingen Studium und Tätigkeit eines
Astrophysikers nach viel Theorie und wenig Praxis. Jedoch gehören zum Beruf durchaus attraktive Tätigkeitsbereiche, die ausser für die Astronomie auch für die Luftfahrt enorme Fortschritte bedeuten. Spannende Karrieremöglichkeiten bieten entweder die Unis selbst oder die freie Wirtschaft.
Voraussetzungen für die Tätigkeit des Astrophysikers
Das Weltall im steten Wandel ist das Forschungsziel für einen Studierenden der Astrophysik. Der Fokus des Berufs liegt bei jeglichen Himmelskörpern, Galaxien, bekannter und unbekannter Materie und anderen noch rätselhaften Weltraumphänomenen. Um hier nach Studienabschluss Fuss zu fassen, müssen mindestens diese Voraussetzungen erfüllt sein:
Technisches Verständnis
Theoretische Grundlagen für den Beruf des
Astrophysikers erlernen Interessenten beim Studium. Doch die spätere Tätigkeit erfordert höchste Präzision, um zu fehlerlosen Ergebnissen bei Studien zu gelangen. Modellversuche und Laborarbeit erfordern den souveränen Umgang mit der hochmodernen Technologie im astronomischen Forschungsbereich. Das technische Verständnis erlangen
Studenten während verschiedener Praktika, am besten vor Abschluss der Ausbildung.
Teamfähigkeit
Es gibt viele Einsatzgebiete für Mitarbeiter der Astrophysik, selten jedoch solche ohne nötiges Teamwork. Die Bereitschaft, sich in ein Team einzubringen und die Freude, Dinge gemeinsam zu entwickeln und zu entdecken, sind somit zwingend eine der Berufsvoraussetzungen.
Mehrsprachige Kommunikationsstärke
Englisch ist auch in der Astronomie DIE Publikationssprache. Weltweit verstehen alle
Forscher und
Entwickler die technischen Spezialausdrücke. Auch im persönlichen Miteinander wird die Kommunikation zwischen
Forschern und forschenden Arbeitsgruppen überwiegend in Englisch durchgeführt. Noch vorteilhafter sind mehr als eine Fremdsprache, um eventuell an Wissen zu gelangen, dass noch nicht in Englisch, aber vielleicht schon in Französisch publiziert wird.
Lust auf ständige Wissenserweiterung
Praktisch täglich melden internationale Medien neue Entdeckungen im Weltall. Nichts wäre peinlicher, als an etwas weiterzuforschen, was längst publiziert wurde. Mindestens ein Teil der Arbeitstage gehört daher der Suche nach den neuesten Veröffentlichungen anderer Fachkollegen und Arbeitsgruppen. In regelmässigen Abständen ist ausserdem Weiterbildung durch Seminarbesuche und den Besuch von Uni-Vorlesungen wichtig, um das eigene Wissen stets aktuell zu halten.
Fähigkeit zur verständlichen Wissensvermittlung
Fachkräfte dieses Berufs sind nicht nur im Labor gefragt. Sie arbeiten eventuell an der Entwicklung neuer Technologien, oft mit anderen
Ingenieuren und
Informatikern. Gute Kenntnis von Fachausdrücken hilft hier, einander auch zu komplexen Überlegungen sicher zu verstehen. Ein Museum oder eine Sternwarte suchen möglicherweise einen
Leiter. Dieser muss die Fähigkeit besitzen, sein Fachwissen an Laien verständlich zu vermitteln. Dies gilt auch für die Tätigkeit als Wissenschaftsjournalist.
Wie in vielen Berufen gehören auch zur Tätigkeit des
Astrophysikers mehr als nur eine Aufgabe:
Daten sammeln und auswerten
Vor dem Beginn jedes Forschungstages muss nach den neuesten astronomischen und technischen Daten recherchiert werden. Zunächst werden solche Daten im Internet, über Detektoren oder am Weltraumteleskop erfasst. Anschliessend werden sie sorgfältig dokumentiert. Es müssen manche Aufnahmen angepasst und unter verschiedenen technischen Voraussetzungen oft mehrfach überprüft werden. Auch die Diskussion mit Kollegen gehört zum wichtigen Bereich der Datensammlung und -auswertung. Von Vorteil für diesen Tätigkeitsbereich sind Programmierkenntnisse. Damit lässt sich eine individuelle Datenbank am einfachsten und kostengünstig erstellen.
Technologien entwickeln
Wer seine Tätigkeit in industriellen Raumfahrtorganisationen ausübt, wird oft als
Projektleiter eingesetzt. Mit einem Team von
Ingenieuren, anderen
Astrophysikern und
Informatikern werden Sendeinstrumente, Satelliten und andere Bauteile entwickelt. Eine wichtige Fähigkeit hierbei ist Stresstoleranz. Denn solche Entwicklungen werden aufgrund des internationalen Wettbewerbs unter enormem Zeitdruck vorangetrieben. Trotzdem darf bei der Entwicklung kein Detail übersehen werden. Nach dem Start ins All hätten jeder Fehler und jede Fehlberechnung fatale Folgen für Technik, eventuell Leben und Budget.
Forschungsergebnisse bekanntmachen
Für Laien sind die Entdeckungen der Astronomie faszinierend. Diese werden von
Astrophysikern und Astronomen beispielsweise als Ausstellungen im Museum der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Eine weitere Quelle zum Veröffentlichen sind Fachzeitschriften, Onlineportale und Videopräsentationen. Zum Beruf gehören für dieses Ziel das Übersetzen von bereits erfolgten Publikationen, die verständliche Umformulierung für Laien sowie stete Themenrecherche. Ab einem gewissen Bekanntheitsgrad verbringt ein in der Astrophysik angestellter Mitarbeiter ausserdem viel Zeit mit Interviews, vor allem mit anderen
Forschern.
Karrieremöglichkeiten in der Astrophysik
Theoretiker und Praktiker in der heutigen Astrophysik ergänzen einander. Das Zusammenwirken ermöglicht erst die rasanten Fortschritte, die in der Astronomie in unserer modernen Zeit zu verzeichnen sind. Grundsätzlich bietet die Tätigkeit des
Astrophysikers diese Karriere- und Spezialisierungsmöglichkeiten:
Praktischer Beobachter
Beobachten, messen, auswerten, dokumentieren und veranschaulichen – in dieser Abfolge beobachtet ein
Astrophysiker in der Praxis Sterne, Galaxien, Planeten oder Strahlungen, beispielsweise von Sternenresten. Allerdings sind präzise Ergebnisse in der astrophysikalischen Praxis nur möglich, wenn das Equipment korrekt ausgerichtet ist. Zur Praxis gehört daher unbedingt Erfahrung mit jeglichen verfügbaren Technologien. Da immer neue Geräte und Instrumente entwickelt werden, gehört Weiterbildung zu den Voraussetzungen für erfolgversprechende Beobachtungsergebnisse.
Auch in der Astrophysik mögen die einen lieber beobachten, während die anderen sich in der Theorie besonders wohlfühlen. Theoretisch Interessierten mit kreativen Ideen steht durchaus eine mögliche Karriere rein am Schreibtisch offen. Sie arbeiten mit Hypothesen und neuen Fragestellungen, arbeiten sich durch komplexe Gleichungen und Rechnungen. Zu unerwarteten Beobachtungsergebnissen wird in der Theorie eine Lösung oder Erklärung gesucht. Häufig ist eine Kombination aus theoretischer und praktischer Arbeit bereits während der Ausbildung Unterrichtsthema. Denn grundsätzlich können viele Fragen erst durch übereinstimmende Beobachtungen geklärt werden.
Karriere in Industrie und Forschung
Luftfahrt und Raumfahrt stellen eine eigene Industrie dar. Wer hier tätig ist, plant und entwickelt Technologien von der einfachsten Antriebsmaschine über Weltrauminstrumente, Mess- und Forschungsgeräte bis hin zur nötigen Software. Solche praktischen Erfahrungen führen durchaus zu neuen Fortschritten in dieser Branche. Die industrielle Karriere bedeutet nicht zwangsläufig einen Verzicht auf künftige Laborforschungen. Sponsoren für viele neue Experimente in Unis sind die Interessenten der Wirtschaft. Ein
Angestellter in der Astrophysik von Unternehmen kommt auf diese Weise weiterhin vom praktischen Entwicklungsbereich weg und kooperiert mit den Laborforschern.
Der
Lohn für diese Tätigkeit ist bereits bei Studienabschluss attraktiv. Es kommt allerdings darauf an, ob ein Master oder Bachelor in der freien Wirtschaft einsteigt oder in den Laboren von Unis und Instituten weiterforscht. Generell ist zu Beginn ein
Gehalt von wenigstens 2.900 Euro monatlich an einer Uni möglich, in der freien Wirtschaft ab 3.300 Euro. Je nach Weiterbildung und bereits vorhandenem Studienabschluss kann das Einstiegsgehalt auch darüber liegen. Spitzenverdienste kommen erst nach einigen Jahren Firmen- oder Labortreue in Frage. Hat sich der Mitarbeiter bewährt, können durchaus 7.000 Euro und mehr
Lohn pro Monat erzielt werden. Bei der Berufswahl sollte auf den Standort der Bewerbung, die eigene bisherige Erfahrung (zum Beispiel durch Praktika während des Studiums) sowie auf mögliche Aufstiegschancen geachtet werden. Auch lohnt sich vor dem Vorstellungsgespräch genaue Recherche zum Zielunternehmen, um bereits ab Einstieg gute Verdienstmöglichkeiten zu haben. Diese können sich durchaus auch nach Geschlecht und Region unterscheiden.
Fazit: Die Tätigkeit eines
Astrophysikers erfordert neben unbedingtem astronomischem Interesse auch technisches Verständnis und Lust auf theoretische Arbeit. Durch Ausbildung und ständige Fortbildung verbessern sich die Karrierechancen sowie mögliche
Gehälter auch nach dem Studium. Ein möglichst hoher Studienabschluss ist bereits für ein attraktives Einstiegsgehalt wichtig.