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Was bedeutet Arbeitsproduktivität?

Die Arbeitsproduktivität ist eine in der Volkswirtschaft angewendete Kennzahl für die Produktivität in Relation zum Arbeitseinsatz. Der Bruttolohn eines Unternehmens inklusive enthaltener AHV, der sich durch den Lohnrechner Schweiz ermitteln lässt, muss sich nach der Arbeitsproduktivität in diesem Unternehmen richten.

Generelle Produktivität und Arbeitsproduktivität

Die generelle Produktivität bezieht sich auf die gesamte Produktionsmenge in Relation zum Gesamtaufwand, zu dem neben der Arbeit der Beschäftigten auch die Maschinen, Gebäude, Kapitalkosten und weitere Kosten gehören. Die Arbeitsproduktivität ist im Gegensatz dazu eine faktorbezogene Teilproduktivität: Hierbei wird die Produktionsmenge nur dem Anteil der Arbeit für diese Produktion gegenübergestellt. Diese Betrachtung ist für drei Bereiche relevant:

  • Gesamtrechnung einer Volkswirtschaft
  • Ricardo-Modell für Import-Export-Betrachtungen
  • Personalwesen

Die Arbeitsproduktivität in zwei verschiedenen Staaten lässt sich gut miteinander vergleichen. In Entwicklungsstaaten ist sie meistens sehr niedrig, in entwickelten Industriestaaten wie der Schweiz hingegen sehr hoch. Das ist auch für Export-Import-Betrachtungen wichtig, wenn etwa Schweizer Uhren gegen Nahrungsgüter aus Entwicklungsländern gehandelt werden. Im Personalwesen muss sich ein Bruttolohn inklusive AHV daran ausrichten, sonst könnte das Unternehmen nicht wirtschaftlich arbeiten.

Arbeitsproduktivität und Bruttolohn

Der brutto gezahlte Lohn mit enthaltener AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) kann deshalb nur in Abhängigkeit von der im Unternehmen erzielten Arbeitsproduktivität (im Folgenden auch AP) gezahlt werden, weil er von den Lohnstückkosten abhängt. Das sind die Lohnkosten pro Leistungseinheit. Ein Unternehmen mit niedrigen Lohnstückkosten ist wettbewerbsfähiger. Um Lohnstückkosten zu berechnen, setzt man die Arbeitskosten pro Arbeitseinheit in Relation zur Produktivität pro Arbeitseinheit. Lohnstückkosten lassen sich Arbeitnehmer und auch pro Stunde berechnen. Das wäre als Hintergrundwissen wichtig, wenn jemand den Lohnrechner Schweiz für bestimmte Branchen, Berufe, Regionen und Unternehmen anwendet. Gerade wenn ein Unternehmen auf innovative Teilzeitmodelle setzt, muss der Lohnrechner Schweiz möglicherweise eher die Stundenberechnung berücksichtigen.

Einordnung und Berechnung der AP

AP-Berechnungen sind komplex, obwohl diese Kennzahl sehr bekannt ist, häufig zitiert wird und für Lohnberechnungen auch im Lohnrechner Schweiz die wichtigste Basiszahl ist. Eine relativ einfache Formel lautet:

  • AP = Ausbringungsmenge / Arbeitseinsatzmenge

Das bedeutet: Wie viele Stücke der Produktion wurden mit wie vielen Stunden Arbeit produziert? Jedoch ist das eine vergleichsweise pauschale Betrachtung, die weitere, deutlich differenziertere Betrachtungsweisen zunächst kaum berücksichtigt. Zu diesen gehören die durch die Volkswirtschaftstheorie definierten verschiedenen AP-Arten:

  • Es gibt eine Durchschnitts-AP. Das ist Arbeitsmenge pro eingesetzter Arbeitseinheit.
  • Die marginale AP ist der Produktionszuwachs, der sich aus zusätzlichen Einheiten des Faktors Arbeit ergibt.

Die volkswirtschaftliche AP-Formel lautet:

  • AP = BIP / Arbeitsvolumen
  • Arbeitsvolumen = Zahl von Erwerbstätigen x Arbeitsstunden pro Erwerbstätigem

Die AP hat einen Kehrwert, den Arbeitskoeffizienten. Dieser beschreibt die Relation zwischen Input (Einsatzmenge) an Arbeitsleistung zum erzielten Produktionsergebnis. Am AK lässt sich die benötigte Arbeitsleistung für die Herstellung einer Gütereinheit ablesen.

Arbeitsproduktivitätsindex

Dieser Index ist das Produktionsergebnis pro Input-Komponente des Arbeitsvolumens. Er spielt bei der AP-Berechnung im verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau eine Rolle. Zur Berechnung dienen Produktionsindizes, welche die Leistung in Menge oder das Produktionsergebnis messen. Der AP-Index kann pro Beschäftigtem und pro Arbeitsstunde berechnet werden. Sollte er die Zahl 1 übersteigen, ist die Produktion stärker als der Arbeitseinsatz gestiegen, was eine AP-Verbesserung bedeutet.

Gesamtwirtschaftliche AP-Betrachtung

In der Gesamt- bzw. Volkswirtschaft ist die Gesamt-AP der Quotient aus BIP und allen Arbeitseinheiten. Als Arbeitseinheiten können je nach Betrachtungsweise a) alle Arbeiten (bezahlt oder unbezahlt), b) alle Arbeiten durch Arbeitnehmer oder c) alle bezahlten Arbeiten durch Berufstätige (Arbeitnehmer und Selbstständige) gewertet werden. Die Gesamt-AP dient dem Vergleich der Produktivität in verschiedenen Volkswirtschaften, weshalb die unter c) genannte Betrachtung am sinnvollsten ist. Der Anteil der Selbstständigen schwankt nämlich zwischen einzelnen Staaten sehr stark. In der Schweiz sind es knapp 13 % aller Berufstätigen, in Deutschland rund 10 % (ähnlich in den meisten Industrienationen), in vielen lateinamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Staaten hingegen um 50 – 70 %. Dennoch ist auch der Vergleich der Arbeitnehmer-AP durchaus nützlich, wenn nämlich Branchen verglichen werden, in denen die Beschäftigten praktisch durchweg lohnabhängig arbeiten, so die meisten Industriesektoren. Dann ist es interessant, Produktivitätsindizes etwa im Maschinenbau zwischen einem entwickelten Industriestaat und einem weniger entwickelten osteuropäischen, asiatischen oder lateinamerikanischen Staat zu vergleichen.

Die durchschnittliche Produktivität der Arbeit und die Wertschöpfung

Die generelle Durchschnitts-AP beschreibt den durchschnittlichen Output pro Arbeitsstunde. Es ist ein Quotient aus Produktionsmenge Q und Arbeitsvolumen A. Sollte Q schneller steigen als A, steigt die Durchschnitts-AP. Darüber hinaus gibt es auch noch die Betrachtung der sogenannten Wertschöpfung, die sich auf produktionsrelevante Einheiten bezieht. Es gibt hierfür verschiedene Betrachtungsweisen:

  • Wertschöpfung je Mitarbeiter (zum Beispiel Wertschöpfung pro Anwesenheitsstunde) = Pro-Kopf-Wertschöpfung, interessant für Teams, Betriebe und Branchen
  • Wertschöpfung pro Maschinenstunde, interessant für den Vergleich von Betrieben einer Industriebranche

Warum betrachten wir die Arbeitsproduktivität?

Der reale Lebensstandard in einem Land hängt unmittelbar von der Produktivität seiner Wirtschaft ab, die sich wiederum – siehe oben – aus verschiedenen Teilproduktivitätsbereichen zusammensetzt. Eine Steigerung der AP ist unmittelbar mit mehr Realeinkommen, besseren Sozialleistungen, einer besseren Infrastruktur und mehr Sicherheit assoziiert. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, denn für einige der genannten Bereiche sind politische Entscheidungen sehr bedeutsam (zum Beispiel Ausgaben für Infrastruktur und Sicherheit). Doch zunächst einmal muss ein Mehrwert produziert werden, damit überhaupt Geld zum Verteilen da ist. Arbeitnehmer und Selbstständige, die gut verdienen, zahlen höhere Steuern und AHV-Beiträge, sie behalten auch netto mehr in der Tasche und konsumieren mehr. AP-Steigerungen sind aber nur schwer zu erreichen. Einfach in Maschinenparks zu investieren genügt nicht. Es bedarf gut ausgebildeter Arbeitnehmer, wobei die Bildung schon in der Primarschule beginnt, des Weiteren sind eine gute Infrastruktur, gute politische Rahmenbedingungen und eine reale und gefühlte Sicherheit sehr bedeutsam.

Arbeitsproduktivität einzelner Branchen

Neben dem Vergleich zwischen Volkswirtschaften verschiedener Staaten gibt es auch AP-Vergleiche zwischen verschiedenen Branchen bzw. Wirtschaftszweigen. Diese sind teilweise umstritten, weil die Wertschöpfung auch sehr stark von der technischen Ausrüstung und damit vom Kapital abhängt. So kann eine Verkäuferin einfach nicht so produktiv sein wie ein Arbeiter an der Maschine, die teure Halbzeuge produziert. Letzterer kann pro Zeiteinheit eine um den Faktor 10, 50 oder 100 höhere Wertschöpfung generieren, dennoch wird er nicht um diesen Faktor besser bezahlt. Daher wird der AP-Vergleich zwischen Branchen eher selten kommuniziert, die AP-Entwicklung innerhalb eines Wirtschaftszweiges hingegen schon. Sie zeigt Stärken und Schwächen in konjunkturellen Phasen auf, woraus sich wiederum ableiten lässt, welche Branchen relativ krisenfest sind und welche nicht. Solche Informationen sind bedeutsam, um die Wirtschaftspolitik in einer Rezession adäquat auszurichten. Da viele Branchen konjunktursensibel reagieren und es durchaus AP-Schwankungen von 10 – 20 % je nach Auf- oder Abschwung geben kann, verfolgt das Schweizer Bundesamt für Statistik die AP-Entwicklung auch branchenbezogen sehr genau. Es werden in bestimmten Sektoren wie dem produzierenden Gewerbe monatliche Datenerhebungen und -auswertungen durchgeführt. Die genannten Schwankungen resultieren wiederum daraus, dass nicht nur die reine Arbeitsleistung, sondern auch die Maschinenproduktivität und die Arbeitsorganisation AP-relevante Faktoren sind. Wenn nun ein Betrieb in einer Rezession den Arbeitsumfang reduziert, Überstunden vermeidet oder gar kürzere Arbeitszeiten anordnet, bleiben die Kosten für die Maschinen dennoch bestehen. Das muss zu einem starken AP-Rückgang führen.

Wie genau sind internationale Vergleiche der Arbeitsproduktivität?

Die internationalen Vergleiche werden unglaublich gern zitiert, sind aber ebenfalls mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten. Es lässt sich zwar – sofern genügend exakte Daten aus allen Branchen vorliegen – das BIP durch die Gesamtarbeitsstunden dividieren, doch dann sind beim Vergleich zwischen einzelnen Staaten Wechselkurse, Schuldendienste und Kaufkraftparitäten zu beachten. Grundsätzlich werden solche Vergleiche unter einem bestimmten Blickwinkel durchgeführt – sie verfolgen einen gewissen Zweck der Darstellung. Gewisse Pauschalurteile sind aber nicht falsch, so die Annahme, dass in den Industrienationen eine sehr hohe Produktivität herrscht und die Schweiz dabei eindeutig zu den Spitzenreitern gehört.

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