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Wie viel Prozent Lohnerhöhung pro Jahr kann ich erwarten?

Autor: Tobias Egli / am

Mit einer Lohnerhöhung pro Jahr honoriert der Arbeitgeber gute Leistung und motiviert seine Mitarbeiter. Wie grosszügig sie ausfällt, ist unterschiedlich.

Die Lohnerhöhung pro Jahr wird häufig am Jahresende festgelegt. Anlass ist meist das Jahresendgespräch, das auch als Beurteilungsgespräch bezeichnet wird. Als Mitarbeiter sollte man wissen, wie viel Prozent Lohnerhöhung realistisch sind. Wer ein Gefühl hat, wo die Grenze liegt, kann besser mit dem Vorgesetzten verhandeln. Ein paar wirtschaftliche Eckdaten bieten eine solide Ausgangsbasis, um die eigenen Erwartungen festzulegen.

Wovon hängt die Lohnerhöhung pro Jahr ab?

Eine Lohnerhöhung pro Jahr kann grundsätzlich für eine gesamte Branche oder für den einzelnen Mitarbeiter gelten. Ist die Branche betroffen, dann handelt es sich bei Lohnerhöhungen pro Jahr grösstenteils um eine Anpassung des Tarifvertrags. Lohnerhöhungen gelten dann mindestens für die Betriebe, die diesem Tarifvertrag unterliegen.

Interessanter ist für einen Arbeitnehmer eine Lohnerhöhung pro Jahr, die unabhängig von einem geltenden Tarifvertrag gewährt wird. Die meisten Arbeitgeber gewähren diese Anpassungen, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sind. Unter anderem hängt eine Lohnerhöhung pro Jahr ab von

  • der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens,
  • dem Gehaltsgefüge im Betrieb,
  • dem aktuellen politischen Umfeld,
  • der allgemeinen Lage auf dem Markt und
  • der persönlichen Leistung des Mitarbeiters.

Die Rahmenbedingungen für eine Lohnerhöhung

Lohnerhöhung

Eine Lohnerhöhung pro Jahr mag bei allen Mitarbeitern sehr willkommen sein. Für den Arbeitgeber ist aber vor allem wichtig, dass er sie bezahlen kann. Eine Gehaltsanpassung ist also meist nur dann möglich, wenn es die wirtschaftliche Situation des Betriebs erlaubt. Löhne und Gehälter stellen für das Unternehmen Ausgaben und Kosten dar. Diese müssen ökonomisch vertretbar sein.

Das Gehaltsgefüge im Betrieb gibt einen Rahmen für eine Lohnerhöhung pro Jahr vor. Wenn sich ein Arbeitnehmer noch recht weit unten im Gehaltsgefüge befindet, hat er bessere Chancen auf eine Anhebung. Wer hingegen schon recht gut verdient, muss sich vermutlich mit einer geringeren Lohnerhöhung pro Jahr zufriedengeben. Gerade in kleinen Betrieben kann eine Erhöhung schnell den gewohnten Rahmen sprengen.

Das allgemeine politische Umfeld und die Situation der Konkurrenz sind ebenfalls von Bedeutung. Sollten aus der Politik heraus Lohnerhöhungen pro Jahr gefordert sein, wird sich der Betrieb dem anpassen. Falls andere Unternehmen der Branche grosszügige Erhöhungen aussprechen, muss man ebenfalls nachlegen. Ein Betrieb ist also bei der Festlegung der Lohnerhöhungen pro Jahr nicht völlig unabhängig.

Nicht zu unterschätzen sind auch die individuellen Leistungen des Mitarbeiters. Je besser seine Arbeit ist, desto grösser ist die Chance auf mehr Geld.

Welche Rolle spielt die Inflation bei der Lohnerhöhung pro Jahr?

Inflation

Die Steigerung des allgemeinen Preisniveaus, die Inflation, ist ein wichtiges Argument für eine Lohnerhöhung pro Jahr. Die Inflation in der Schweiz im Jahr 2022 wird mit rund drei Prozent angenommen. Damit unterscheidet sich die Schweiz zum Teil erheblich von anderen Ländern mit Inflationsraten im zweistelligen Bereich.

In Jahren mit einer hohen Inflation wird von der Politik fast immer auch eine angemessene Lohnerhöhung pro Jahr gefordert. Sie soll wenigstens den allgemeinen Anstieg der Preise ausgleichen, damit die Arbeitnehmer keine Verluste ihres Reallohns hinnehmen müssen. Eine Inflation von zwei oder drei Prozent mag durch eine Lohnerhöhung pro Jahr aufzufangen sein.

Ist die Inflation aber deutlich höher, dann dürften entsprechende Lohn- und Gehaltszahlungen für die meisten Unternehmen nicht mehr tragbar sein. Insofern dürfte es in der Politik ein gewisses Bestreben geben, die Inflation nicht beliebig steigen zu lassen.

Die Steigerung des allgemeinen Preisniveaus hat also für Lohnerhöhungen pro Jahr durchaus eine wichtige Bedeutung. Allerdings lassen sich hohe Inflationsraten allein durch Lohnerhöhungen nicht auffangen. Bei Bedarf wird es nicht ausreichen, die Löhne entsprechend zu erhöhen. Vielmehr sind weitere Schritte der Politik nötig, um eine hohe Inflation zu stabilisieren und zu senken.

Dennoch nutzen gerade die Vertreter der Arbeitnehmer eine hohe Inflation gerne als Argument, um Lohnerhöhungen durchzusetzen. Dieses Vorhaben dürfte aber nur so lange umsetzbar sein, wie die Unternehmen höhere Löhne aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation zahlen können.

Wie fordere ich eine Lohnerhöhung ein?

Lohnerhöhung

Der richtige Zeitpunkt für die Frage nach einer Gehaltserhöhung ist in der Regel das jährliche Beurteilungsgespräch. Es wird auch als Jahresendgespräch bezeichnet. Bei Angestellten ist ein solches Gespräch einmal im Jahr üblich, um ihre Leistung zu beurteilen. Falls der Arbeitgeber das Gespräch nicht von sich aus ansetzt, empfiehlt es sich, danach zu fragen.

Das Jahresendgespräch sollte gut vorbereitet werden. Das gilt besonders, wenn man eine Lohnanhebung erfragen will. Im besten Fall sammelt man zuvor alle wichtigen Argumente und überlegt sich genau, warum mehr Geld angemessen ist. Unter Umständen muss man zunächst einmal mit einer Ablehnung durch den Arbeitgeber rechnen, wenn er nicht mehr Geld zahlen will.

Dann ist es gut, am Ball zu bleiben und die eigenen Argumente Schritt für Schritt vorzubringen. Nicht sehr sinnvoll ist es übrigens meist, mit einer Kündigung zu drohen. Das hört kein Arbeitgeber gerne, deshalb sollte man sich diesen Schritt lieber ersparen. Besser ist es, eine kluge und gut durchdachte Argumentation vorzubringen und den Wunsch nach mehr Gehalt zu begründen.

Hilfreich ist es übrigens auch, mit konkreten Beispielen aufzuwarten, warum man mehr Geld verdient hat. Je präziser man dem Vorgesetzten eine Rückmeldung gibt, desto besser ist es. Nützlich sind auch detaillierte Beispiele aus der täglichen Praxis.

Worauf muss der Arbeitgeber bei der Lohnerhöhung pro Jahr achten?

Ob die jährliche Gehaltserhöhung mit der Inflation vergleichbar oder sogar höher ist, hat für den Arbeitgeber eine enorme Bedeutung. Für ihn ist ein höheres Gehalt gleichbedeutend mit höheren Kosten für seine Arbeitskräfte. Deshalb wird er bei einer Gehaltsanhebung eher zurückhaltend sein.

Er wird ausserdem versuchen, die Gehälter bei seinen Mitarbeitern vergleichbar zu halten. Das bedeutet, dass zumindest Arbeitnehmer mit ähnlichen Qualifikationen eine ähnliche Gehaltserhöhung bekommen sollten. Er wird also sicher nicht bei einem sehr ambitionierten Mitarbeiter viel mehr Geld zusagen und bei einem anderen Abstriche machen.

Bei Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern muss der Vorgesetzte zusätzlich eine Analyse nach dem Gleichstellungsgesetz durchführen. Dabei hilft das professionelle Tool von Lohncheck. Besonders bei der Lohnerhöhung pro Jahr ist ein Arbeitgeber gehalten, fair und transparent vorzugehen. Das gelingt ihm mit einer Lohnanalyse, die die nötige Klarheit schafft.

Sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer ist es am Ende schwer, eine Lohnerhöhung pro Jahr genau abzuschätzen. Die konkrete Höhe hängt von Faktoren ab, die teilweise von aussen auf das Unternehmen einwirken und sich nicht beeinflussen lassen. Gerade deshalb sollten sich beide Seiten vor dem Gehaltsgespräch genau informieren, welche Möglichkeiten gegeben und welche Erwartungen realistisch sind.

Gehen beide Seiten dann gut vorbereitet in das Gespräch, lässt sich meist eine tragfähige Lösung finden. Wichtig ist, dass man dabei sachlich bleibt und seine Argumente ruhig vorbringt. Ein guter Anhaltspunkt dürfte eine Gehaltserhöhung in Höhe der durchschnittlichen Schweizer Inflationsrate sein. Daran können sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer orientieren, denn sie gilt flächendeckend und für alle Branchen.

Viele weitere Informationen rund um den Gehaltsvergleich und einen angemessenen Lohn sind auf der Seite von Lohncheck nachzulesen. Zudem stehen wir gerne für Fragen per E-Mail zur Verfügung.

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