Wieviel verdienen Manager in Europa?
In der Schweiz verdienten die CEOs 2016 im Durchschnitt 10,288 Millionen Euro. Damit liegt das Land deutlich vor dem Vereinigten Königreich, das in dieser Statistik den zweiten Platz belegt. Hier erhielten die Manager der Top 100 Unternehmen im Durchschnitt 7,44 Millionen Euro.
Immer wieder kommt es in den Medien zur Diskussion um die Managergehälter. Dieses Thema ist sehr emotional und führt zu hitzigen Debatten. Viele Menschen empfinden die Zahlungen, die Top-Manager erhalten, als deutlich zu hoch – insbesondere vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Krise, die an vielen Orten zu spüren ist. Andere Stimmen sagen hingegen, dass nur durch eine hohe Bezahlung Spitzenkräfte zu binden sind. Wenn diese in andere Regionen abwandern würden, würde sich die Krise weiter verstärken. Doch wie hoch ist der Lohn, den ein CEO erhält, eigentlich? Dieser Artikel stellt vor, was es mit den Gehältern der führenden Manager in der Schweiz und in Europa auf sich hat und wie hoch die Bezüge sind.
CEO – was ist das eigentlich?
Bevor man sich damit auseinandersetzt, was ein CEO verdient, ist es sinnvoll, genau zu bestimmen, um welche Funktion es sich dabei handelt. Die Bezeichnung CEO ist der englischen Sprache entnommen und steht für Chief Executive Officer. Im Zuge der Globalisierung wird sie jedoch auch in vielen anderen Ländern immer beliebter und viele Unternehmen bezeichnen ihre Führungskräfte auf diese Weise. Allerdings ist dieser Begriff im deutschsprachigen Raum nicht ganz eindeutig definiert. In der Schweiz wird diese Bezeichnung häufig für den Geschäftsführer verwendet. Allerdings ist er nicht komplett gleichbedeutend. In vielen Bereichen kommt es zwar zu Überschneidungen, doch gibt es auch einige kleine Unterschiede. Beispielsweise ist der Begriff Geschäftsführer von rechtlicher Relevanz. So darf sich nur ein Vertreter einer Firma bezeichnen, der auch offiziell im Handelsregister als Geschäftsführer eingetragen ist. CEO ist hingegen eine funktionale Bezeichnung und daher rechtlich nicht bindend. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass es in größeren Unternehmen häufig mehrere Geschäftsführer gibt. Die Position CEO ist jedoch nur einmal vorhanden. Damit wird die oberste Autorität innerhalb des Betriebs bezeichnet, die die strategische Ausrichtung verantwortlich bestimmt. In größeren Aktiengesellschaften ist diese Funktion in der Regel mit der des Vorstandsvorsitzenden identisch. Da sich dieser Gehaltsvergleich auf die Top-CEOs Europas bezieht, ist dies meistens die Position, die sie offiziell in ihrem Unternehmen innehaben.
Die Vergütung für CEOs zu vergleichen, ist nicht immer ganz einfach. Das liegt daran, dass sich das Gehalt hier aus mehreren verschiedenen Teilen zusammensetzt, sodass es bei den Angaben sehr wichtig ist, genau zu überprüfen, worauf sie sich eigentlich beziehen. Dabei ist es zunächst wichtig, auf die Unterschiede zwischen dem Netto- und dem Bruttolohn zu achten. In der Regel werden bei den entsprechenden Angaben die Bruttolöhne herangezogen. Außerdem ist es notwendig, zu überprüfen, ob sich die Angabe lediglich auf das Grundgehalt oder auf den Verdienst inklusive aller Boni bezieht. Das ist sehr wichtig, da in den meisten großen Konzernen der größte Teil der Bezüge der Top-Manager nicht fest ist, sondern von der Performance des Betriebs abhängt. Dabei handelt es sich um die sogenannten Bonuszahlungen, deren Höhe für viel Diskussion sorgen. Diese sind an den Unternehmensgewinn gekoppelt. Das soll den Geschäftsführern einen Anreiz geben, um ihre Arbeit so erfolgreich wie möglich zu verrichten. Wenn ein Manager für hohe Gewinne sorgt, profitiert er davon auch direkt persönlich und nicht nur das Unternehmen.
Hinzu kommt ein weiterer Anteil, der als LTI – Long Term Incentive – bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Bonuszahlung, die sich am langfristigen Abschneiden des Unternehmens orientiert und die die Arbeitgeber häufig erst Jahre nach der entsprechenden Tätigkeit auszahlen. Der Grund dafür besteht darin, dass die Manager auch die langfristige Entwicklung berücksichtigen sollen. Häufig sind die Tätigkeiten der CEOs jedoch auf wenige Jahre begrenzt. Auch die Boni, die sie erhalten, beziehen sich auf das aktuelle Geschäftsjahr. Allerdings gibt es einige Entscheidungen, die sich zwar kurzfristig sehr positiv auswirken können, die jedoch langfristig Probleme mit sich bringen. Um dabei eine bessere Ausgewogenheit zu gewährleisten, wurde das LTI eingeführt, das dem Manager einen hohen Gewinn bringt, wenn sich das Unternehmen langfristig gut entwickelt. Um diesem Aspekt ein angemessenes Gewicht zu verleihen, ist dieser Bestandteil in der Regel im Vergleich zum Grundgehalt und zu den kurzfristigen Boni sehr hoch.
CEO-Gehälter in der Schweiz: hoher Lohn für Top-Manager
In der Schweiz sind mehrere Großkonzerne ansässig, die international tätig sind. Die Gehälter, die CEOs in diesen Unternehmen erhalten, sind dementsprechend hoch. Das wird an einer Studie deutlich, die die Unternehmensberatung Willis Tower Watson für das Jahr 2016 durchgeführt hat. Darin untersuchte das Unternehmen die Gehälter der CEOs in den 100 größten Unternehmen Europas. Hinsichtlich der Durchschnittswerte schnitten die Schweizer CEOs dabei auf dem ersten Platz ab. In den sieben heimischen Unternehmen, die es in die Top 100 in Europa geschafft haben, verdienten die CEOs im Durchschnitt 10,288 Millionen Euro. Damit liegt das Land deutlich vor dem Vereinigten Königreich, das in dieser Statistik den zweiten Platz belegt. Hier erhielten die Manager der Top 100 Unternehmen im Durchschnitt 7,44 Millionen Euro.
Darüber hinaus ist es sehr interessant, zu betrachten, welche Unternehmen in der Schweiz ihren CEOs besonders viel bezahlen und wie hoch das konkrete Gehalt dabei ist. Darüber geben die Daten Aufschluss, die die Zeitung Blick – ebenfalls unter Berufung auf eine Studie von Willis Tower Watson – für 2017 veröffentlichte. Demnach steht der USB-Chef Sergio Ermotti an der ersten Stelle der Spitzenverdiener. Er erhielt für seine Tätigkeiten eine Direktvergütung von 13,9 Millionen Franken. Dieser Wert schließt das Grundgehalt, den Bonus und die voraussichtlichen Zahlungen für das LTI ein. Platz zwei belegt Joe Jimenez – der CEO von Novartis, der Anfang 2018 seine Position jedoch abgetreten hat – mit 12,86 Millionen Franken. Auch der Pharmakonzern Roche zahlt seinem Vorstandsvorsitzenden eine sehr hohe Vergütung: Mit 10,95 Millionen Franken erreichte Severin Schwan Platz drei. Den vierten Platz belegte Tidjane Thiam – Geschäftsführer der Credit Suisse – mit 9,7 Millionen Franken. Auf den fünften Platz schaffte es Mario Greco, der in der Versicherungsgesellschaft Zurich die Entscheidungen trifft. Auffällig ist außerdem, dass der Chef der Swisscom – bei der es sich immerhin um eines der bedeutendsten Unternehmen der Schweiz handelt – mit einer Vergütung von 1,56 Millionen Franken weit abgeschlagen ist.
Obwohl diese Einkommen für den Normalverdiener unglaublich hoch erscheinen mögen, ist zu beobachten, dass die Bezüge im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Prozent zurückgegangen sind – obwohl die entsprechenden Unternehmen im gleichen Zeitraum ein erhebliches Wachstum verbuchen konnten. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Diskussion um die Managergehälter dazu geführt hat, dass hier ein leichtes Umdenken stattgefunden hat.
Eine Besonderheit der Bezahlung der CEOs in der Schweiz liegt darin, dass der Anteil, den das LTI an der Vergütung der Manager ausmacht, im europäischen Vergleich besonders hoch ist. Das zeigt, das die Unternehmen hierzulande großen Wert auf eine langfristig positive Entwicklung legen und die Bezahlung ihrer CEOs dementsprechend gestalten.
Vergleich mit anderen Ländern in Europa
Die CEO-Gehälter in der Schweiz sind herausragend. Das wurde bereits im vorherigen Abschnitt deutlich. Doch ist es sinnvoll, den Vergleich mit den übrigen europäischen Staaten noch etwas zu verfeinern. Die bereits erwähnte Studie von Willis Tower Watson ermittelte in den größten 100 Unternehmen in Europa ein durchschnittliches Gehalt für CEOs von rund 5,9 Millionen Euro. Der Wert für Schweizer CEOs wurde auf 10,288 Millionen Euro beziffert. Das zeigt deutlich, dass die Gehälter für die Spitzen-Manager hierzulande deutlich über dem Durchschnitt in Europa liegen. Danach folgen das Vereinigte Königreich, Spanien und Deutschland. Sehr auffällig ist dabei, dass die Länder Nordeuropas hierbei eine der letzten Positionen einnehmen – obwohl dort der Lebensstandard vergleichsweise hoch ist. In dieser Region verdienten die Top-CEOs im Durchschnitt lediglich rund 1,8 Millionen Euro. Außerdem ist bemerkenswert, dass der Wert im Vergleich zu 2015 weniger als die Hälfte ausmacht. Das zeugt davon, dass diese Länder die Bezahlung für die Konzernchefs deutlich reduziert haben.
Aus dieser Studie geht außerdem hervor, wie sich die Gehälter zusammensetzten. Dabei ist sehr auffällig, dass das Grundgehalt einen vergleichsweise geringen Anteil ausmacht. Es beträgt nur weniger als ein Viertel der gesamten Bezüge. Von deutlich größerer Bedeutung ist der Bonus, den die Führungskräfte in Abhängigkeit von der Entwicklung des Unternehmens erhalten. Das Grundgehalt beläuft sich im Durchschnitt lediglich auf rund 1,59 Millionen Euro. Dazu kommt jedoch ein Bonus, der 129 Prozent des Grundgehalts entspricht. Den größten Anteil macht das LTI aus. Dieser Wert liegt nach Schätzungen der Ersteller bei 205 Prozent des Grundgehalts. Das zeigt deutlich, dass sich für die Manager Strategien, die zum langfristigen Erfolg des Unternehmens führen, auch persönlich bezahlt machen.
Außerdem ist ein Blick auf Deutschland sehr interessant. Hierbei handelt es sich um das wirtschaftsstärkste Land Europas. Außerdem sind hier viele weltbekannte Unternehmen ansässig. Es wurde bereits angesprochen, dass die Top-Manager in Deutschland im Durchschnitt deutlich weniger verdienen als ihre Schweizer Kollegen. Doch nehmen die Einkommen der CEOs der größten Unternehmen des Landes im europäischen Vergleich dennoch Spitzenpositionen ein. Das wird deutlich, wenn man sich die Liste der bestbezahlten Manager in Deutschland betrachtet, die das manager magazin für 2017 zusammenstellte. Dabei steht mit 21,1 Millionen Euro – also umgerechnet knapp 24 Millionen CHF – der SAP-Chef Bill McDermontt an der Spitze. Dieser Wert ist deutlich höher als das Gehalt des USB-Chefs Ermotti. Auch Daimler-CEO Dieter Zetsche – der in dieser Liste mit 13 Millionen Euro den zweiten Platz einnimmt – erhält ein etwas höheres Gehalt als der Spitzenreiter in der Schweiz. Kurt Bock – Chef des Chemie-Konzerns BASF – belegt mit knapp 11 Millionen Euro den dritten Platz. Darauf folgen Siemens-CEO Joe Kaeser mit 10,8 Millionen Euro und der neue VW-Vorsitzende Matthias Müller mit 10,2 Millionen Euro. Das zeigt, dass die Manager-Gehälter in Deutschland, obwohl sie im Durchschnitt deutlich geringer sind, in der Spitze sogar die Einkommen der Schweizer CEOs übertreffen.
Lohnvergleich mit anderen Berufen: so gut schneiden CEOs ab
CEO eines bedeutenden Unternehmens zu sein, ist wohl der Traum der meisten Arbeitnehmer. Die Gehälter in Millionenhöhe sind ausgesprochen verlockend und versprechen ein Leben mit viel Luxus. Wie groß die Unterschiede zwischen den einfachen Beschäftigten und den Spitzen-Managern sind, ist aus der Studie von Willis Tower Watson ebenfalls ersichtlich. Die Angestellten verdienten in den untersuchten Unternehmen im Durchschnitt nur rund 120.000 Euro – also nur einen Bruchteil der Einkünfte der CEOs.
An die Spitze eines Weltkonzerns schaffen es jedoch nur wenige Manager. Doch gibt es darüber hinaus noch viele weitere Möglichkeiten, um die berufliche Karriere zu fördern und ein gutes Einkommen zu erzielen. Bereits in der mittleren Führungsebene locken verantwortungsvolle Tätigkeiten und auch die Bezahlung ist hier bereits sehr gut. Auf der oberen Führungsebene ist die Vergütung nochmals deutlich besser. Wer in seiner Tätigkeit eine gute Leistung erbringt, hat realistische Chancen, in eine entsprechende Führungsposition aufzusteigen.
Um die eigene Karriere zu planen, empfiehlt es sich, den Lohnrechner auf Lohncheck.ch zu verwenden. Dieser bietet sich für einen schnellen und einfachen Lohnvergleich an. Diese Informationen sind sehr hilfreich, um die eigenen Karrieremöglichkeiten einzuschätzen und um herauszufinden, welchen Bruttolohn die angestrebte Stelle mit sich bringt. Weitere Quelle: http://www.manager-magazin.de/fotostrecke/topverdiener-im-dax-fotostrecke-159499.html