Algorithmus für Lohntransparenz
So hilft Künstliche Intelligenz Lohncheck.ch dabei, Löhne wirklich vergleichbar zu machen.
Alle reden über mehr Lohntransparenz: Manager müssen ihre Vergütung offenlegen, Unternehmen unter Beweis stellen, dass ihre Löhne niemanden diskriminieren. In den sozialen Medien trenden Initiativen wie #talkpay, und auf der Plattform zeigdeinenlohn.ch brechen viele Schweizer das Tabu und legen ihr Gehalt für jedermann einsehbar offen.
Der Gesetzgeber reagiert bereits auf diesen Trend und schreibt Unternehmen mehr Transparenz beim Gehalt vor. 85 Prozent der Schweizer glauben, dass die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern verschwinden, wenn jeder weiss, was die anderen verdienen. Und für knapp drei Viertel (72 Prozent) macht es den Arbeitgeber attraktiver, wenn die Löhne offen kommuniziert werden.
Lohncheck setzt für die Berechnungen auf Machine Learning. Für jede Berechnung werden immer alle gesammelten Datensätze (über 1M) einbezogen und mittels Neuronalen Netzen (im Bild) ausgewertet.
Mehr Fairness dank Lohntransparenz
Der Trend zu mehr Offenheit bei der Vergütung scheint nicht mehr aufzuhalten. Das ist auch gut so, denn: Nur mehr Transparenz sorgt für wirklich faire Löhne und ermöglicht offene, respektvolle und ehrliche Gehaltsverhandlungen. Allerdings bleibt eine wichtige Frage oft unbeantwortet: Wie kann es gelingen, Gehälter wirklich sinnvoll zu vergleichen? Innerhalb eines einzelnen Unternehmens mag der Vergleich mit den Kolleginnen und Kollegen noch recht einfach sein.
Doch spätestens, wenn es um Vergleiche über den Tellerrand des eigenen Arbeitgebers und des eigenen Heimatortes hinaus geht, wird es kompliziert. Wie gut zahlt mein Arbeitgeber eigentlich im Branchenvergleich? Wenn ich in einen anderen Kanton umziehe, kann ich dort dann ein höheres Gehalt verlangen? Was verdienen Menschen in der gleichen Funktion in anderen Regionen? Lohnt sich ein Branchenwechsel- oder verdienen Fachkräfte mit vergleichbarer Ausbildung in einer anderen Industrie womöglich gar weniger Geld?
Viele Menschen wollen wissen, welche Kompetenzen und Fähigkeiten Arbeitgebern wie viel wert sind. Oder auch, wie stark sich ein zusätzlicher Studienabschluss auszahlt, wie sich eine Weiterbildung oder einige Jahre zusätzlicher Erfahrung in verschiedenen Branchen und Regionen auf die Höhe ihres Gehalts auswirkt.
Viele Vergleichsrechner scheitern an komplexen Fragen zum Lohn
Diese Fragen lassen sich durch die bislang üblichen Vergleichs-Seiten oft nicht zufriedenstellend beantworten. „Klassische Gehaltsvergleich-Modelle verlassen sich meist auf recht einfache statistische Methoden wie die Regressionsanalyse, um herauszufinden, wie hoch typische Gehälter in verschiedenen Branchen oder für unterschiedliche Funktionen sind“, erklärt Tobias Egli, Gründer und Geschäftsführer der Lohnanalyse-Plattform Lohncheck.ch. „Oder sie geben schlicht Daten aus verschiedenen regionalen- oder Branchen-Reportings wieder.“
Dann lässt sich etwa nur vergleichen, was „ein Marketingmanager“ oder „ein Grafiker“ in der Schweiz im Schnitt verdient. Wer aber wissen will, was ein Marketingmanager in einer bestimmten Funktion oder einer bestimmten Branche verdient, wurde bislang kaum fündig. Denn die Zusammenhänge vor allem zwischen Qualifikation, Branche und der Höhe des Gehalts sind sehr komplex.
Ein Beispiel: Die Datenlage zeigt, dass ein bestimmter Studienabschluss einem Marketing-Manager üblicherweise ein Lohn-Plus von durchschnittlich 500 Franken im Monat einbringt. Und in der Bankenbranche verdienen Angestellte in Backoffice-Funktionen im Schnitt 200 Franken mehr als in der IT-Branche. In einer klassischen Analyse würde ein Gehaltsvergleichsrechner also zum Ergebnis kommen: Ein Marketingmanager, der bald diesen Studienabschluss vorweisen kann und dann von der IT- in die Bankenbranche wechseln will, verdient durch diesen Wechsel rund 700 Franken mehr Gehalt im Monat. „So einfach sind die Zusammenhänge aber in der Realität nur selten“, erklärt Egli. „Es kann zum Beispiel sein, dass sich genau dieser Studienabschluss in der Bankenbranche viel stärker auf das Gehalt auswirkt, weil diese Qualifikation dort eben als wichtiger angesehen wird als in anderen Branchen.“
Unser Marketingmanager kann also womöglich im Bewerbungsgespräch nicht nur 700 Franken mehr verlangen, sondern 1.000 Franken. Klassische Lohnrechner hätten den branchenspezifischen Mehrwert seiner Qualifikation nicht erkannt. „Diese Lücke wollen wir mit unserem neuartigen Lohnrechner auf Lohncheck.ch füllen“, erklärt Egli. Denn der Lohncheck-Algorithmus erkennt auch komplexe, gegenseitige Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Gehaltsfaktoren.
Künstliche Intelligenz hilft beim Lohnvergleich
Lohncheck.ch hat gemeinsam mit Wissenschaftlern und Experten eine komplexe Formel entwickelt, die aktuellste, schweizweit erfasste und gesammelte Lohndaten aus vielen verschiedenen Quellen auswertet. „Bei jeder Berechnung bezieht die Künstliche Intelligenz, die hinter dieser Formel steckt, alle relevanten Faktoren ein“, sagt Egli. Mehr als 1,4 Millionen Datensätze fliessen in die Analyse ein. „Diese Datenbasis werden wir stetig weiter verbreitern und aktualisieren“, erklärt Egli.
Die Künstliche Intelligenz ist in der Lage, für jede Abfrage alle gesammelten Daten einzubeziehen und komplexe Zusammenhänge zwischen verschiedenen Gehaltsfaktoren zu erkennen. „So stellen wir sicher, dass die Ergebnisse unseres Lohnchecks repräsentativ sind – und dass nicht einzelne Faktoren oder Datenquellen das Ergebnis verzerren.“ Zudem erkennt die intelligente Software auch automatisch fehlerhafte Eingabedaten und Werte in den Datenbanken.
Die Daten des Lohncheck-Vergleichsrechners sind dadurch nicht nur zuverlässiger als sonst übliche Lohnvergleichs-Methoden. Die neue Methode ermöglicht es auch, für jede Person sowohl den durchschnittlichen Lohn für ihre Funktion in verschiedenen Regionen zu berechnen. Sondern zum Beispiel auch, zu vergleichen: Was verdienen die besten zehn Prozent in meiner Branche? Wie viel würde ich in einem anderen Kanton verdienen? Wie viel Gehaltsplus wäre bei einem Branchenwechsel drin? „Dabei werden natürlich alle Daten verschlüsselt und bleiben absolut anonym“, betont Lohncheck-Gründer Egli.
So will Lohncheck seinen Beitrag dazu leisten, dass das Schweizer Lohngefälle transparenter wird, sagt Egli. Denn: „Nur durch echte Transparenz können Schweizer Unternehmen und ihre Mitarbeiter langfristig die Löhne für alle fair gestalten– gemeinsam und auf Augenhöhe.“ Und um Firmen bei der fairen Lohngestaltung zu unterstützen wurde eine Firmenversion entwickelt, die alle Löhne einer Firme gegen einander und gegen den Markt vergleicht: L Lohncheck Pro.