Schreiner – traditioneller Handwerksberuf mit modernen Berufsaussichten
Schreiner gibt es als Handwerker bereits seit tausenden von Jahren. Auch heute noch ist DER Werkstoff des
Schreiners Holz. Daraus entstehen Möbel, Baukomponenten, Sportgeräte oder Boote. Wer sich für die Ausbildung in diesem Beruf entscheidet, kann sich auf unterschiedliche Tätigkeitsbereiche spezialisieren. Später gibt es für den Beruf, der regional auch
Tischler genannt wird, viele Karrieremöglichkeiten. Die Gehälter sind recht unterschiedlich, nach einiger Berufserfahrung allerdings attraktiv.
Voraussetzungen für die Schreinerlehre
Ein höherer Schulabschluss als die Hauptschule ist für die Ausbildung nicht nötig. Von Vorteil ist allerdings ein mittlerer Bildungsabschluss mit guten Noten in Mathematik, Werken und Physik bzw. Chemie. Auch ansonsten wird die Lehre viel Freude bereiten, wenn diese weiteren Voraussetzungen erfüllt sind:
Freude an Holz und handwerkliches Geschick
Voraussetzung für gute Lehrabschlüsse und Freude am Beruf des
Schreiners ist eine Affinität für den Werkstoff Holz. Der Geruch der Werkstücke, die Ergebnisse bei der Bearbeitung und das Ergebnis sind für ihn bei jedem neuen Auftrag eine wahre Freude. Diese Freude hat sich bestenfalls schon während des Werkunterrichts in der Schulausbildung gezeigt. Der Schüler feilt und hobelt, misst und sägt, fügt zusammen und veredelt mit besserem Interesse als seine Mitschüler. Für die bevorstehende Lehre ist dies ein grosser Vorteil. Denn erste Erfahrungen mit Holz helfen dabei, Zusammenhänge während der Ausbildung schnell zu verstehen und in der Lehrpraxis auf dem Bau, in der Industrie oder in einer
Schreinerei umzusetzen.
Räumliches Vorstellungsvermögen und technisches Verständnis
Planung und Vorbereitung sind für einen
Schreinergesellen wichtig, um anschliessend Kundenwünsche umzusetzen. Die Fähigkeit, auch ohne 3 D Bild am PC abstrakt in drei Dimensionen zu planen, erleichtert Lehre und Beruf sehr. Mit technischem Verständnis kann ein solcher Plan sehr präzise in die Vorbereitungen von Werkstückabmessungen und Herstellungszeiten eingebracht werden. Weiterhin ist ein Teil der Holzbearbeitung Handwerk. Doch moderne, computergesteuerte Maschinen erleichtern präzise Zuschnitte und selbst ungewöhnliche Formgebungen. Dementsprechend wichtig ist für künftige
Schreinergesellen die nötige technische Lernfähigkeit, um solche Programmierungen vorzunehmen. Selbstverständlich ermöglicht nur der versierte Umgang mit unterschiedlichen Holzbearbeitungsmaschinen später die gewünschten Ergebnisse.
Teamfähigkeit und körperliche Fitness
Der
Schreinerberuf ist ein Handwerk auf dem Bau. Dementsprechend arbeiten in Werkstätten, auf Baustellen und in Produktionshallen viele Handwerker zusammen. Teamfähigkeit ist für die termintreue Umsetzung von Aufträgen unerlässlich. Bereits zu Ausbildungsbeginn teilen sich die
Lehrlinge gemeinsame Aufgaben im Lehrbetrieb. Körperliche Fitness ist nicht nur zum Bewegen einzelner Baukomponenten aus Holz nötig. In en diner
Schreinerei fallen viel Staub und Späne an. Ebenso kommen die Gesellen mit verschiedenen Mitteln zum Holzschutz und zur Holzveredelung in Kontakt. Es sollten daher keine Allergien gegen eines oder mehrere dieser Mittel und der Belastung durch Holzstaub bestehen.
Kreativität
Kreativität ist hilfreich, um auch komplizierte oder extravagante Kundenwünsche erfolgreich zu erledigen. Hilfreich ist diese Fähigkeit zugleich bei der Problemlösung, etwa bei baulichen Projekten. Gefördert wird diese Kreativität nach erfolgter Lehre durch praktisches Ausprobieren oder spezielle Weiterbildungen. Denn das Ende der
Schreinerlehre ist für begabte Gesellen erst der Anfang einer beruflich attraktiven Entwicklung.
Tätigkeitsbereiche eines Schreiners nach Lehrausrichtung
Der Schwerpunkt in seiner Tätigkeit ist für den
Schreinergesellen der Umgang mit Holz und Holz-Mischwerkstoffen. Doch inzwischen gehört auch die Bearbeitung von Glas, Metall und Kunststoffen dazu. In diesen Bereichen sind Angestellte einer
Schreinerei vor allem tätig:
Möbelherstellung und Produktion von Einrichtungen
Möbel aus Holz bleiben nach wie vor für private Wohnbereiche beliebt. Dies sind Wohnraummöbel und Einzelmöbel, Einbaumöbel oder Einbauküchen. Gewerblich übernehmen die Handwerker die Planung und Anfertigung von Inneneinrichtungen aus Holz, beispielsweise Theken, Treppen, Geländer und andere Einrichtungen für Läden, Hotels und Wohnhäuser. Zu den Aufgaben des
Schreiners gehören in diesem Bereich sogar Inneneinrichtungen für Fahrzeuge.
Fertigung von Baukomponenten einschliesslich Kombinationen mit anderen Materialien
Praktisch in jedem Gebäude privater oder gewerblicher Nutzung bestehen einige Bauteile aus Holz. In der
Schreinerei werden Türen und Tore, Böden und Treppen sowie Elemente für Fenster und Türen hergestellt. Soweit nötig, werden vorgefertigte Glaselemente gleich in der Werkstatt als Erstausstattung hier eingesetzt.
Messebau, Restauration und Spezialaufträge
Messemodule aus Holz werden vielfach als Einzelanfertigung bestellt. Für die Planung und Anfertigung solcher Module sind
Schreinereien zuständig. Holz ist ein sehr langlebiger Werkstoff. Auch zeichnet sich der Werkstoff durch hohe Stabilität aus. Deshalb werden Möbel aus alten oder antiken Zeiten häufig in die Werkstatt zum Restaurieren gegeben. Hierbei verlangt die originalgetreue Auffrischung ausser Erfahrung auch Geschick und Geduld. Gleiche Fähigkeiten sind für so exklusive Holzarbeiten wie Mosaik- und Einlegearbeiten oder Intarsien nötig.
Herstellung von Sport- und Spielgeräten
Tischler produzieren Turngeräte für Schulen, aber auch Spielgeräte für Spielplätze und Privatpersonen. Sie gehen dabei besonders sorgsam vor, um später gute Sicherheit im Umgang mit diesen Geräten für Kinder und Erwachsene zu gewährleisten. Sportgeräte aus Holz sind beispielsweise Skier, Skateboards oder Boote bzw. Bootskomponenten. Selbst Segelflugzeuge entstehen in der
Schreinerei aus Holz und Holz-Mischwerkstoffen. Weiterhin gehört zum Beruf eines
Schreiners das Produzieren von technischen Behältnissen und technischen Gehäusen.
Karrieremöglichkeiten für Schreiner
Die Arbeit mit Holz ist längst nicht auf
Schreinereien und Bau beschränkt:
Weiterbildung zum Schreinermeister
Wer seine Freude an Holz nach Lehrabschluss weiterleben möchte, kann als Geselle nun eine
Meisterprüfung ablegen. Ein
Schreinermeister arbeitet häufig als selbstständiger Inhaber einer
Schreinerei. Er wird von Unternehmen als
Fertigungsplaner gesucht. Er berät Kunden oder leitet als Fachbauleiter Projekte mit Holz für private und gewerbliche Kunden. Ein
Schreinermeister hat sowohl Erfahrung als auch Geduld und Qualifikationen für die Restauration wertvoller Antikmöbel. Er kann sich also auch ohne Fachschulbesuch (mit vorhandenem Talent) auf die Tätigkeit als
Restaurator spezialisieren.
Holztechniker mit Fachschul- oder höherem Studienabschluss
Nach Abschluss der
Schreinerlehre ist mit einem Abitur in der Tasche oder mit erworbener Fachhochschulreife auch eine weitere Karriere möglich. Attraktiv auch im
Gehalt ist beispielsweise ein Abschluss als Diplomingenieur für Holztechnik oder für Innenausbau. Viele ehemalige
Schreinerlehrlinge bilden sich zum
Betriebswirt oder
Architekten weiter. Kreative Köpfe machen Karriere als
Designer für Holzprodukte und hölzerne Bauelemente.
Berufsschullehrer für Tischlerlehrlinge
Alle alten Handwerke leben davon, dass erfahrene und begeisterte
Meister ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben. Diese Karriere ist besonders dankbar. Denn neue
Schreinerlehrlinge bedeuten, dass der traditionelle Beruf nicht ausstirbt. Am besten lässt sich die eigene Begeisterung für Holz in einer Berufsschule oder als praktischer Ausbilder in der
Schreinerei weitergeben.
Die
Gehaltsstatistiken zeigen beim
Schreinergehalt teils starke Unterschiede nach Branche, Region und Unternehmen. Doch als Durchschnitt sind diese Werte realistisch:
Branchenübliche Einstiegslöhne
Direkt nach der erfolgreich abgeschlossenen Lehre kann der
Schreinergeselle mit 4100 bis 4400 CHF
Gehalt rechnen. Ein
Lohn über diesem Niveau beträgt direkt nach Lehrabschluss und Einstellung höchstens 4300 CHF. Im Prinzip zahlen grosse Unternehmen höhere Gehälter, während eine kleine
Schreinerei mit vielleicht fünf bis zehn Gesellen nur kleine Startgehälter zahlen kann. Die Werte sind unter anderem von der Auftragslage und einer möglichen Spezialisierung abhängig.
Lohn bei zunehmender Berufserfahrung
Wer sich in der
Schreinerei bewährt oder gar Weiterbildungen absolviert, kann nach einer Weile der Betriebszugehörigkeit durchaus mit
Lohn von 5000 bis 5400 CHF rechnen. Dabei gilt wie in jedem Beruf: Geschick, persönliches Engagement und ein guter Bildungsabschluss steigern mögliche Gehälter im Laufe der Jahre.