Die Schweiz ist eines der schönsten Länder Europas. Das verdankt sie aber nicht nur ihren natürlichen Vorzügen. Dass Gäste aus der ganzen Welt von der Schönheit des Landes schwärmen, liegt nicht nur an den majestätischen Alpen und den glasklaren Bergseen. Die Besucher beeindruckt auch die Sauberkeit und die Gepflegtheit der Schweizer Metropolen. Dazu tragen nicht zuletzt die
LandschaftsgärtnerInnen bei, die öffentliche Parks und Grünanlagen hegen und pflegen und mit ihrer Arbeit erst zu dem machen, was sie sind.
Welche Ausbildungswege führen zum Berufsziel Landschaftsgärtner?
Wenn Sie
LandschaftsgärtnerIn werden wollen, dann stehen Ihnen grundsätzlich drei Ausbildungswege offen. Sie können sich für eine berufliche Grundausbildung als GärtnerIn EBA entscheiden und sich dabei auf die Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau spezialisieren. Wem das eidgenössische Berufsattest (EBA) nicht genügt, der kann auch gleich ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) als Gärtner erwerben. Auch hier ist eine Spezialisierung auf die Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau möglich. Wer Gärten nicht nur pflegen und erhalten, sondern auch planen und gestalten will und darüber hinaus eine akademische Hochschulausbildung anstrebt, für den ist das Studienfach
Landschaftsarchitektur, das einige Fachhochschulen anbieten, genau das Richtige.
GärtnerIn EBA
Die Berufsausbildung wird im „Bildungsplan zur Verordnung über die berufliche Grundbildung Gärtnerin oder Gärtner EBA“ näher skizziert, der vom Unternehmerverband Jardin Suisse herausgegeben wird
Bildungsplan. Die Berufsausbildung dauert zwei Jahre und setzt einen Volksschulabschluss voraus. Sie findet in der Berufsfachschule und im Betrieb statt, ausserdem ist die Teilnahme an überbetrieblichen Kursen vorgesehen. GärtnerInnen EBA beschäftigen sich im Rahmen ihrer Lehre mit Pflanzen und deren Lebensräumen und Lebensbedingungen. Die Berufsanwärter müssen sich bereits zu Beginn ihrer Lehre zwischen den beiden Fachrichtungen Pflanzenproduktion und Garten- und Landschaftsbau entscheiden. Je nach Spezialisierung züchten sie Pflanzen oder pflegen und gestalten natürliche oder künstliche Lebensräume im Freien und oder in Wohn- und Betriebsgebäuden, Treibhäusern und Orangerien. Im Mittelpunkt der Berufsausbildung steht die Vermittlung wichtiger Arbeitstechniken, die jeder
Landschaftsgärtner beherrschen muss. Dazu zählen zum Beispiel die Aussaat von Jungpflanzen sowie dass Wässern und Umtopfen oder das Beschneiden von Pflanzen. Wichtig ist auch die Diagnose und Therapie von Krankheiten. Die Auszubildenden erlernen ausserdem den Umgang mit den wichtigsten Geräten und Maschinen, die im Landschaftsbau zum Einsatz kommen. Diese müssen nicht nur professionell genutzt, sondern auch gesäubert, gewartet und repariert werden. Neben diesen für GärtnerInnen typischen Fähigkeiten werden im Rahmen der Berufsausbildung aber auch kaufmännische Fertigkeiten und betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse vermittelt. So lernen die Auszubildenden wie Rechnungen erstellt und Lieferscheine kontrolliert werden. Auch der Verkauf von Pflanzen und der verkaufsfördernde Umgang mit den Kundinnen und Kunden ist ein wichtiges Thema. Nach zwei Jahren wird eine Fachprüfung abgelegt, die folgende Fächer umfasst: - Liefervorbereitung - Betriebliche Unterhaltsarbeiten - Pflanz- und Saatarbeiten - Pflanzenernährung und -schutz - Garten- und Grünflächenpflege - Garten- und Landschaftsbau Wer die Berufsausbildung erfolgreich absolviert, kann sich zur GärtnerIn EFZ fortbilden und sich so auch für komplexere berufliche Aufgaben und eine mittlere Führungsposition qualifizieren.
GärtnerIn EFZ
Die Berufsausbildung zur GärtnerIn EFZ ist durch die „Verordnung des SBFI über die berufliche Grundbildung Gärtnerin/Gärtner mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) vom 31. Oktober 2011“ geregelt (
Ausbildungsordnung). Zugangsvoraussetzung ist auch hier mindestens ein Volksschulabschluss. Wer über keinen Maturitätsausweis verfügt, kann parallel zur Ausbildung die Berufsmatura erwerben. Für Kandidaten, die bereits ein Berufsattest (EBA) als GärtnerIn erworben haben, verkürzt sich die Lehrzeit um ein Jahr. Im Rahmen der Berufsausbildung zur GärtnerIn EFZ können die
Lehrlinge zwischen den vier Fachgebieten Garten- und Landschaftsbau, Baumschule, Stauden oder Zierpflanzen wählen. Die gewählte Fachrichtung wird vor Beginn der beruflichen Grundbildung im Lehrvertrag festgehalten. Das Berufsbild wird in Artikel 1 der Ausbildungsverordnung wie folgt beschrieben:
Landschaftsgärtnerinnen und
Landschaftsgärtner -beschäftigen sich hauptsächlich mit Pflanzen und deren natürlichen und vom Menschen geschaffenen Lebensräumen, - sie züchten Pflanzen oder gestalten Lebensräume für Pflanzen im Auftrag der Kunden, - beim Einsatz von Materialien nehmen sie Rücksicht auf die Umwelt und die Natur und leisten einen Beitrag zur Biodiversität und zur nachhaltigen Ressourcennutzung, - ihre Arbeit verrichten sie allein oder im Team und leiten selbst Mitarbeitende an. Die Ausbildung findet genau wie bei der Vorbereitung auf das Berufsattest im Betrieb und der Berufsfachschule statt. Sie ist aber fachlich anspruchsvoller und deckt einen grösseren Fächerkanon ab. Dabei werden insbesondere folgende Fachkompetenzen vermittelt: - Beratung und Verkauf - Lieferung und Service - betriebliche Unterhaltsarbeiten - Pflanz- und Saatarbeiten - Pflanzenernährung und -schutz - Pflanzenkenntnisse und -verwendung - Garten- und Grünflächenpflege - Garten- und Landschaftsbau - Pflanzenproduktion - Pflanzenvermehrung Die Berufsausbildung schliesst mit einer Prüfung in den Fächern Praktische Arbeit, Allgemeine Berufskenntnisse, Erweiterte Berufskenntnisse und Allgemeinbildung ab. Wer gleichzeitig die Berufsmaturität erwirbt oder bereits vorher eine wenigstens gleichwertige Hochschulzugangsberechtigung erworben hat, kann im Anschluss an die Berufsausbildung GärtnerIn EFZ ein einschlägiges Studium an einer Fachhochschule aufnehmen.
Das Fach
Landschaftsarchitektur wird in der Schweiz nur als Bachelorstudiengang an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) und der Haute école spécialisée de Suisse occidentale (HES-SO) in Genf angeboten. Das Studium dauert jeweils sechs Semester. Den Schwerpunkt der Ausbildung bilden die Fächer Ökologie und Bodenkunde, Planung und Gestaltung sowie Garten- und Landschaftsbau. Da
Landschaftsarchitekten einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der historischen Gärten und Kulturlandschaften leisten, müssen sie auch über solide kulturhistorische und kunstgeschichtliche Kenntnisse verfügen. Darüber hinaus spielen im Rahmen des Studiums auch ökonomische und juristische Themen, insbesondere Baurecht und Denkmalpflege, eine wichtige Rolle. Nach Abschluss des Bachelor kann an der Fachhochschule Ostschweiz (FHO) ein Masterabschluss im Bereich Engineering erworben werden. Dabei ist eine Spezialisierung auf nachhaltiges Bauen, Raumentwicklung oder
Landschaftsarchitektur möglich. Ein Bachelor, der an einer Schweizer Fachhochschule erworben wurde, ermöglicht ausserdem den Zugang zu einem Masterstudium im benachbarten Ausland. Ein Masterstudium dauert in der Regel weitere vier Semester.
Persönliche Voraussetzungen
Angehende
LandschaftsgärtnerInnen müssen sich für Pflanzen, die Natur und den Umweltschutz interessieren. Darüber hinaus sollten sie keine Allergie gegen Pollen und Gräser mitbringen. Nach einer Berufsausbildung liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit meist im praktischen Bereich.
LandschaftsgärtnerInnen arbeiten bei grosser Hitze und oft auch bei tiefer Kälte im Freien und verrichten dabei körperlich anstrengende Arbeit. Der Beruf setzt deshalb eine gesunde Konstitution und körperliche Belastbarkeit voraus.
Landschaftsarchitekt/innen sollten sich ausserdem für Technik interessieren und gut zeichnen können.
Welche beruflichen Möglichkeiten
LandschaftsgärtnerInnen offen stehen, hängt in erster Linie vom Ausbildungsabschluss ab. GärtnerInnen EBA sind in der Regel für die praktischen Tätigkeiten zuständig. Sie arbeiten meist in privaten Gärtnereien, Gartenbaubetrieben oder für die städtischen und kantonalen Ämter, denen die
Pflege für die öffentlichen Grünanlagen obliegt. Mit dem eidgenössischem Fähigkeitszeugnis qualifizieren sich GärtnerInnen für fachlich anspruchsvollere Aufgaben und für die mittlere Führungsebene in der Privatwirtschaft.
Landschaftsarchitektinnen und
Landschaftsarchitekten schaffen und gestalten neue Gärten und Grünanlagen und erhalten die historischen Parkanlagen in der Schweiz. Wer einen Berufsausbildung absolviert erhält im ersten Ausbildungsjahr einen
Lohn von etwa 600 CHF, der bis auf etwa 1.200 CHF im dritten Lehrjahr steigt. Das danach realisierte
Gehalt hängt stark vom Einsatzgebiet ab und bewegt sich im Durchschnitt zwischen 4.000 und 6.000 CHF pro Monat.
Landschaftsarchitekten mit Masterabschluss können mit einem Einstiegsgehalt von etwa 70.000 CHF pro Jahr rechnen.